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Anne Frank Haus - eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Amsterdam

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September 11, 2021

Das Anne Frank Haus Amsterdam – bis heute bewegen die Ereignisse einer Familie

Das Anne Frank Haus am Westermarkt 20 in Amsterdam wurde im Mai 1960 eröffnet und ist der Erinnerung an Anne Frank und deren jüdischer Familie gewidmet, die dort während des Zweiten Weltkriegs untergetaucht war, jedoch von der Gestapo gefunden, verhaftet, deportiert und in Auschwitz ermordet wurde. Lediglich Anne Franks Vater Otto Heinrich „Pim“ Frank (1889-1980) überlebte als einziges Familienmitglied. Das als reine Non-Profit-Organisation geführte und exklusiv durch Eintrittsgelder und Spenden finanzierte Museum in Amsterdam wurde rund um das damalige Versteck der Familien Frank und van Pels, das „Achterhuis“ an der Prinsengracht 263, errichtet, wo Anne Frank zwischen Mitte Juni 1942 und Anfang August 1944 ihr berühmtes, in mehr als 70 Sprachen übersetztes und bereits diverse Male verfilmtes Tagebuch schrieb. Das berühmte Museum Anne Frank Haus zieht alljährlich und regelmäßig über eine Million Besucher an, von denen fast 90 Prozent aus dem Ausland kommen. Im Jahr 2019 wurde ein Rekord von 1,3 Million Besuchern verzeichnet, die aus insgesamt 95 Ländern kamen. Ungefähr 11 Prozent kommen aus den Niederlanden. Die mit 32 Prozent größte Gruppe der Besucher ist zwischen 20 und 30 Jahren alt.

Eingang des Anne Frank Haus
Eingang des Anne Frank Haus

Amsterdam Anne Frank Museum – ein häufig besuchter Ort mit langer Geschichte

Die beiden benachbarten Häuser Prinsengracht 263 und 265 wurden im Jahr 1635 vom niederländischen Architekten und Baumeister Dirk van Delft errichtet. Die Fassade an der Kanalseite entstand jedoch erst bei einer Renovierung 1740, als der rückwärtige Anbau abgerissen und durch einen größeren ersetzt wurde. Das Gebäude war zunächst eine private Wohnresidenz und wurde später als Lagerhaus genutzt. Im 19. Jahrhundert waren im vorderen Teil des Hauses Nummer 263 Pferde untergebracht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden hier Haushaltswaren und ab 1930 Klavier-Rollen hergestellt, 1939 verkaufte der Besitzer das Haus. Die deutsch-jüdische Familie Frank floh 1933 aus Nazi-Deutschland nach Amsterdam, um dem dort wachsenden Antisemitismus zu entgehen. Otto Frank gründete im Zentrum von Amsterdam sein eigenes Unternehmen, die „Opekta“, eine Zweigstelle der 1928 in Köln gegründeten Muttergesellschaft Opekta GmbH. Im Jahr 1938 gründete er mit seinem ebenfalls aus Deutschland geflohenen Geschäftspartner, Hermann Van Pels, ein zweites Unternehmen für den Vertrieb und Verkauf von Kräutern und Gewürzen namens „Pectacon“. Am 1. Dezember 1940 verlegte Otto Frank den Sitz seiner Unternehmen Opekta und Pectacon von der Singel 400 in die Prinsengracht 263.

Das Anne Frank Haus wurde erst durch Verrat vom Geheimversteck zur Todesfalle

In den ersten Monaten des Jahres 1942 begannen die beiden Männer mithilfe ihrer Mitarbeiter und Unterstützer Bep Voskuijl („Elly“), Miep Gies, Johannes Kleiman und Victor Kugler („Herr Kraler“), ein Versteck im ersten bis dritten Stock des geheimen und von der Straße aus nicht einsehbaren Nebengebäudes einzurichten. Am 6. Juli tauchte die Familie Frank dort unter. Der unmittelbare Anlass war, dass deren Tochter Margot am Vortag eine Vorladung zur „Arbeit“ in Deutschland erhalten hatte. Familie Van Pels (im Tagebuch als Familie „Van Daan“ bezeichnet) folgte am 13. Juli und im August wurde ein Klappkasten angebracht, um den Eingang zum Versteck zu verbergen. Im November tauchte auch Fritz Pfeffer, ein deutsch-jüdischer Zahnarzt und alter Bekannter von Otto Frank, dort unter. Nur die vier weiter oben genannten Opekta-Mitarbeiter wussten von den Untergetauchten. Das winzig kleine und abgedunkelte Versteck im Lagerhaus befand sich im Erdgeschoss des Nebengebäudes, sodass die insgesamt acht Menschen vor allem tagsüber sehr leise sein mussten, um ihre Anwesenheit nicht zu verraten. Am 4. August 1944 stürmten der SS-Oberscharführer Karl Silberbauer und vier seiner niederländischen Schergen nach einem anonymen telefonischen Hinweis das Gebäude. Die Familien Frank und Van Pels waren von unbekannten Denunzianten verraten worden. Alle Untergetauchten wurden verhaftet, ebenso wie zwei der Helfer, Victor Kugler und Johannes Kleiman. Das Tagebuch von Anne Frank wurde von Franks Assistentinnen Bep Voskuijl und Miep Gies gerettet.

Um Haaresbreite wäre das Anne Frank Haus in Amsterdam einst abgerissen worden

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Otto Frank als einziger Überlebender der gesamten Familie aus dem Konzentrationslager nach Amsterdam und in die Prinsengracht 263 zurück. Anne Frank und ihre Mutter Edith waren vermutlich schon im Januar/ Februar 1945 in den Konzentrationslagern Auschwitz und Bergen-Belsen an Krankheit, Folter und Unterernährung gestorben. Die Niederlassung der „Nederlandsche Opekta Maatschappij“ existierte noch und Frank führte das Unternehmen einige Zeit weiter, zog sich aber 1953 zurück und heiratete die jüdisch-österreichische Holocaustüberlebende Elfriede Geiringer (1905-1998), mit der er in die Schweiz emigrierte. Bereits 1946/7 erschienen Auszüge des Tagebuchs von Anne Frank als Artikel in der niederländischen Zeitung „Het Parool“. Doch erst die dritte und von Otto Frank überarbeitete Buchversion mit dem Titel „Het Achterhuis: Dagboekbrieven“ von 1950, die in diesem Jahr auch in deutscher Übersetzung erschien, sorgte für internationale Aufmerksamkeit und viel Beachtung. Nach dem Umzug der Firma Opekta Mitte der 1950er-Jahre wollte der damalige Hauseigentümer, die Muschelfabrik „NV Berghaus“, das Gebäude eigentlich komplett abreißen und neu bauen lassen, um dort Büros und Ateliers einzurichten. Der öffentliche, auch internationale Aufschrei über dieses Anliegen war allerdings so groß, dass Berghaus schließlich beschloss, das Gebäude zu erhalten und zwecks Gründung des späteren Museums der Stadt zu spenden.

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In Amsterdam wurde das Anne Frank Museum lange als Jugendzentrum genutzt

Am 3. Mai 1957 wurde das Anne-Frank-Haus mit dem Ziel gegründet, das Gebäude zu restaurieren, das durch die jahrelange Vernachlässigung stark gelitten hatte. Nach einer Spendenaktion unter der Leitung des Amsterdamer Bürgermeisters Gijs van Hall wurden auch die benachbarten Gebäude in der Prinsengracht 265 bis 275 und am Westermarkt 16 bis 20 erworben. Die Prinsengracht 263 und 265 wurden restauriert. Der vordere Teil des Hauses 263 wurde zu einem Museum, während das Haus 265 auf Wunsch von Otto Frank zu einem internationalen Jugendzentrum umgebaut wurde. Die anderen Gebäude wurden abgerissen, um Platz für ein Studentenhaus zu schaffen, in welchem im Sommer die Gäste und Teilnehmer der Sommerkurse des Jugendzentrums untergebracht werden können. Das Anne Frank Haus wurde am 3. Mai 1960 eröffnet. Da das Museum mit seinen sehr engen Treppenaufgängen auf Dauer nicht geeignet war, die Hunderttausende von Besuchern zu empfangen, wurden ab 1987 Pläne für eine Erweiterung des Anne Frank Hauses geschmiedet. Nachdem mehrere erste Ideen aus Gründen des Denkmalschutzes abgelehnt worden waren, erhielt das Museum 1990 die Baugenehmigung. 1997 wurde das im Jahr 1962 errichtete Studentenwohnheim rechts vom Anne Frank Haus an der Ecke Prinsengracht/Westermarkt abgerissen und durch einen modernen Flügel des Museums ersetzt, der vom Architekturbüro Benthem Crouwel entworfen wurde und in dessen oberen Stockwerken 20 Studentenwohnungen untergebracht sind.

Das Anne Frank Haus präsentiert sich heute als sehr modernes und großes Museum

Die gesamte umfangreiche Baumaßnahme, in deren Rahmen der vordere Teil des Hauses in seinen ursprünglichen Zustand während des Krieges und der Besatzung zurückversetzt wurde, kostete damals 23 Millionen Gulden (ca. 1 Million Euro). Am 28. September 1999 eröffnete die damals amtierende niederländische Königin Beatrix das sanierte Museum feierlich. 2001 verlieh der Amsterdamer Fonds für Künste der Innenarchitektin Marijke van der Wijst den „Mart Stamp Preis“ für die ästhetisch anspruchsvolle und rundum gelungene Renovierung des Anne Frank Hauses. 2015 kaufte das Museum die Studentenwohnungen an der Ecke Prinsengracht/Westermarkt und richtete einen Eingang für Gruppen ein. Darüber hinaus wurden ab April 2017 neue Ausstellungsräume wie der Tagebuchraum hinzugefügt. Ein Spazierweg durch den Garten sowie diverse neue Treppen ermöglichen seither durchgehende Museumsführungen. Im gesamten Komplex wurden die elektrischen Installationen modernisiert und unsichtbar in die Innenräume integriert. Durch den Kauf der Studentenwohnungen entstand Platz für Büros, einen neuen Museumsshop und ein Museumscafé. Auch der Eingang wurde an den Westermarkt 20 verlegt. Das gesamte Museum blieb während der gesamten Renovierung für Besucher zugänglich und wurde am 19. November 2018 als neues Anne-Frank-Haus vom aktuellen König der Niederlande Willem-Alexander wieder eröffnet.

Anne Frank Haus Tickets – Preise, Öffnungszeitung, das Wichtigste im Überblick

Das Anne Frank Haus ist montags bis donnerstags von 9.00 bis 20.00 sowie freitags bis sonntags von 9.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. Geschlossen bleibt das Museum regelmäßig am höchsten jüdischen Feiertag „Jom Kippur“ (Versöhnungstag) jedes Jahr am 16. September. Eingeschränkte Öffnungszeiten gibt es am 15. und 17. September sowie am 25. und 31. Dezember (Weihnachten und Silvester). Das Museum ist nur mit einem online vorab gebuchten Ticket samt Zeitfenster zugänglich. Das gilt auch für Kinder im Alter von bis zu 9 Jahren und Gäste mit Ermäßigungskarten. Die Eintrittspreise für Erwachsene betragen aktuell 14 Euro pro Person/Besuch, Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren zahlen 7 Euro, Kinder bis 9 Jahre 1 Euro. Im Eintrittspreis inbegriffen ist 1 Euro Buchungsgebühr. Besitzer der niederländischen „Museumkaart“ sowie der internationalen „ICOM Card“ müssen nur 1 Euro Eintritt zahlen. Keine Ermäßigung wird hingegen mit der „I amsterdam Card“ und/oder einem Studierendenausweis gewährt. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität im Rollstuhl ist leider nur der moderne Teil des Museums samt der Wechselausstellung sowie dem Museumscafé und Museumsshop erreichbar. In ca. 40 Metern Entfernung vom Haupteingang gibt es einen ausgewiesenen Behindertenparkplatz am Westermarkt. Für Blinde und Sehbehinderte existiert die Möglichkeit einer Audio-Führung, Gehörlose und Hörgeschädigte können am Eingang die ausgedruckten Texte der Audio-Führung erhalten.

Das Anne Frank Haus und weitere Denkmäler in Amsterdam in unmittelbarer Nähe

Durch die Lage des Museums an der Prinsengracht als äußerste und längste Hauptgracht des städtischen Grachtengürtels kannst du einen Besuch des Anne Frank Hauses bestens mit Besichtigungen weiterer Attraktionen am berühmten „Prinzengraben“ im Amsterdamer Zentrum verbinden. Entlang der zwischen 1612 und 1658 angelegten Gracht liegen etwa die als „Rijksmonument“ geschützte Kirche „Westerkerk“ von 1631, in welcher der Maler Rembrandt van Rijn begraben wurde sowie die beiden gleichermaßen beeindruckenden historischen Sakralbauten „Noorderkerk“ von 1623 und „Amstelkerk“ von 1670. Ebenso besuchen kannst du das jeweils äußerst sehenswerte Hausboot-, Tabakspfeifen- oder Tulpenmuseum.

Eintritt des Anne Frank Haus
Hauptkategorie: Holland Urlaub
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