Wer das Wort Amsterdam hört, denkt sicherlich zunächst an das begeisternde Stadtbild dieser weltweit einmaligen Metropole. An prachtvolle historische Kaufmannshäuser, die in dichten Reihen die Ufer der idyllischen Grachten säumen. Oder an die stimmungsvolle Atmosphäre in urigen Kneipen, an die originellen Coffee-Shops und das junge, internationale Flair in der liberalen, weltoffenen Hauptstadt der Niederlande. Amsterdam ist aber auch eine Stadt der Kunst. Mit Amsterdams Museen, die weit über Holland hinaus internationales Ansehen genießen. Zum Beispiel das Rijksmuseum mit den großen Malern des sogenannten „Goldenen Zeitalters der Niederlande“. Hier hängen die Meisterwerke von Jan Vermeer, Frans Hals und natürlich von Rembrandt van Rijn. Oder das Stedelijk Museum mit seiner bedeutenden Bildersammlung, die einen wunderbaren Einblick in alle Stilrichtungen der modernen Kunst erlaubt. Das wahrscheinlich eindrucksvollste Museum ist jedoch das Van Gogh Museum. Es verfügt über die größte Sammlung des berühmten Malers und zeigt Gemälde und Grafiken aus allen Schaffensperioden seines kurzen, aber intensiven Künstlerlebens. Auch das Museumsgebäude ist sehenswert. Entworfen vom berühmten niederländischen Architekten Gerrit Rietveld und in den 1990er Jahren nach Entwürfen des nicht weniger berühmten, japanischen Architekten Kishō Kurokawa erweitert.
Vincent van Gogh war ein Genie und mit seinen künstlerischen Visionen seiner Zeit weit voraus. Wie bei vielen genialen und hoch begabten Menschen verlief sein Leben nicht wirklich gradlinig. Geboren wurde er im Jahr 1853 in der holländischen Kleinstadt Groot-Zundert. Seine Eltern, ein Pfarrer und eine Buchbinderin, legten Wert auf Bildung und schon in frühen Jahren eignet er sich perfekte Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch an. Entsprechend international fällt sein Start in das Berufsleben aus. In Den Haag absolviert er eine Ausbildung bei einem Galeristen, nach deren Abschluss er in dessen Filialen in London und Paris arbeitet. Er fühlt sich jedoch unterfordert, beginnt ein Theologiestudium, wird Seelsorger, Lehrer und versucht sich als Buchhändler. Während ganzen Zeit begeistert er sich auch für die Kunst und hält in zahllosen Zeichnungen die Stationen seines unruhigen Lebens fest. Er ist schon 27 Jahre alt, als er sich im Jahr 1880 endgültig entschließt, Maler zu werden. Schnell hat er erste Erfolge und da er gute Kontakte zum Kunsthandel hat, werden seine Bilder auch verkauft. Materielle Dinge interessieren ihn jedoch wenig, das verdiente Geld rinnt ihm aus den Händen und er wird bis zu seinem Tod ständig in eher bescheidenen Verhältnissen leben.
Brüssel, Antwerpen und die niederländische Kleinstadt Nuenen sind weitere Stationen seines Lebens, bevor er im Alter von 32 Jahren nach Paris zieht. Hier bekommt er jene Impulse, die ihn endgültig zu dem berühmten Maler werden lassen, der heute als prägend für die Geschichte der Modernen Kunst gilt. Er findet neue Ausdrucksformen und perfektioniert den damals revolutionären Stil des Impressionismus. Er verlässt das hektische Paris und lässt sich in der südfranzösischen Stadt Arles nieder. In der farbenfrohen Kulisse und dem weichen Licht des Südens entstehen seine größten Meisterwerke. Jedoch leider er zunehmend und psychischen Störungen. Wahnvorstellungen und ständige Albträume belasten seinen Alltag. Sie gipfeln in einem Akt der Selbstverstümmelung, bei dem er sich einen Teil des linken Ohrs abschneidet. Zwei Jahre lang wird er stationär behandelt, schließlich im Frühjahr 1890 entlassen. Er zieht sich in den Ort Auvers sur Oise in der ländlichen Umgebung von Paris zurück. Dort malt er in nur 70 Tagen mehr als 100 Bilder und Zeichnungen, findet jedoch keine Ruhe. Am 27. Juli unternimmt er einen Selbstmordversuch, an dessen Folgen er wenige Tage später stirbt.
Es sollte noch mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis Vincent van Goghs Bilder den Weg zu bedeutenden Auktionen und Aufstellungen fanden. Viele Künstler ließen sich von seiner reduzierten Malweise und den ausdrucksstarken Impulsen seiner Bilder inspirieren. Vincent van Gogh gilt seitdem als wichtigsten Wegbereiter der modernen Kunst. Seine Gemälde werden heute für Millionenbeträge versteigert.
Amsterdam van Gogh Museum – lass dich von den Werken des Künstlers beeindrucken
Das bewegte Leben des berühmten Malers hatte ein großen Einfluss auf die Wahl seiner Motive. Er malte Szenen aus dem Leben einfacher Menschen und zeigte Bauern und Handwerker in ihrer Alltags-Umgebung. Darüber hinaus zählten einzelne Bauwerke, stimmungsvolle Landschaften und intensiv-farbige Pflanzen zu seinen bevorzugten Motiven. Seine Bilder entstanden häufig spontan und wurden sehr schnell realisiert. Was er einmal auf die Leinwand gebracht hatte, blieb unverändert, da er anschließende Korrekturen ablehnte. Die Sammlung des Van Gogh Museum in Amsterdam umfasst rund 200 Ölgemälde und 400 Zeichnungen des Künstlers. In einem separaten Bereich werden viele der insgesamt 700 Briefe ausgestellt, die van Gogh im Verlauf seines Lebens an seinen Bruder, Galeristen und befreundete Künstler geschrieben hat. Darüber hinaus gibt es eine repräsentative Reihe von Kunstwerken, die von Zeitgenossen van Goghs geschaffen wurden. Darunter Arbeiten von Claude Monet, Auguste Rodin und Georges Seurat.
van Gogh Museum Sonnenblumen und mehr – die Glanzstücke des Künstlers
Die Serie der berühmten Sonnenblumen-Bilder entstand zwischen August 1888 und Januar 1889. Für die Umsetzung nutzte Vincent van Gogh lediglich verschiedene Gelbtöne und demonstrierte damit, das eine einzige Farbe ausreichte, um ein komplexes Motiv in allen Nuancen darzustellen. Im Van Gogh Museum kannst du eines dieser insgesamt rund 15 Bilder bewundern, das Gemälde „Fünfzehn Sonnenblumen in einer Vase“.
Das Gemälde „Die Kartoffelesser“ zählt zu den ganz großen Werken des Künstlers. Sein Bestreben war, das Motiv in den typischen „Erdfarben“ anzulegen, die man beim Betrachten einer ungeschälten Kartoffel entdecken kann. Es lohnt sich lange vor diesem Bild zu verweilen. Nach und nach wirst du alle Details auf der dunklen Leinwand entdecken.
Das Bild „Die Mandelblüte“ malte Vincent van Gogh im Frühjahr 1890 in der provenzalischen Stadt St. Remy. Er ließ sich dabei vom Stil japanischer Druckgrafiken inspirieren. Das Bild war ein Geschenk anlässlich der Geburt des Sohnes seines Bruders Theo van Gogh, der auf den Namen Vincent Willem getauft wurde. Vincent Willem pflegte das Ansehen seines Onkels und trug später wesentlich zur Gründung des Van Gogh Museums in Amsterdam bei.
Insgesamt 18 Selbstporträts von Vincent van Gogh zählen zum Bestand des Amsterdamer Museums. Das bekannteste Motiv trägt den Titel „Selbstportrait als Maler“ . Vincent malte es zum Jahreswechsel 1887/1888 in Paris. Es war das letzte Bild, das er in dieser Stadt anfertigte. Er hält eine Palette in den Händen, die genau die Farben enthält, die er auch für dieses Bild verwendete.
„Die Brücke von Arles“ zählt zu den populärsten Gemälden von Vincent van Gogh, die im Museum in Amsterdam gezeigt werden. Die Situation erinnerte ihn an die Brücken, die über niederländische Kanäle führen. Im Jahr 1888 malte er mehrere Variationen dieses Motivs, auf einigen sind auch Wäscherinnen bei der Arbeit zusehen. Bekannt ist das Bild auch unter dem Namen „Pont de Langlois“, da ein Monsieur Langlois dort als Brückenwärter tätig war.
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Van Gogh Museum Amsterdam Starry Night – bewundern Sie das Meisterwerk
„Starry Night“ (auch „La nuit étoilée“ oder auf Deutsch „Sternennacht“) malte Vincent van Gogh im Juni 1889 während seines Aufenthaltes in einer psychiatrischen Klinik in Saint-Rémy-de-Provence. Das Bild zeigt eine nur eingeschränkt naturnahe Darstellung des nächtlichen Himmels, da die übergroßen leuchtenden Sterne am Himmel zu kreisen scheinen. Das Spätwerk gilt als Beispiel für van Goghs Stilübergang vom Impressionismus zum Expressionismus. Leider kannst du im Amsterdamer Van-Gogh-Museum nur eine Reproduktion betrachten, da das Originalbild seit 1941 zum Bestand des Museum of Modern Art in New York gehört.
Vincent van Gogh Museum Amsterdam – Freitagabende als Highlight der Woche
In den Sommermonaten ist das Van Gogh Museum an jeden Freitag bis 22.00 Uhr für Besucher geöffnet. Du kannst dort nicht nur die Werke des großen holländischen Malers bewundern, sondern auch einen Cocktail in der stilvoll eingerichteten Bar genießen. An manchem Freitag sorgt zusätzlich ein DJ für ein sehr stimmungsvolles Ambiente. Tickets für das Van Gogh Museum sind übrigens im Amsterdam City Pass bereits enthalten. Wenn du mit dem Boot zum Museum fahren möchtest, gibt es ein günstiges Kombiticket für die Fahrt auf der Gracht und den Eintritt in das Museum.
Vincent van Gogh Museum Amsterdam – mehr in der Umgebung
Im Umkreis von nicht mehr als 150 Metern gibt es neben dem Van Gogh Museum eine Reihe von weiteren, hochinteressanten Sehenswürdigkeiten. Gleich nebenan liegt das berühmte Rijksmuseum mit seinen vielen klassischen Gemälde und einer umfassenden Sammlung asiatischer Kunstobjekte. Ein paar Schritte weiter erwartet dich das Stedelijk Museum, das immer wieder mit großartigen Ausstellungen von zeitgenössischen Künstlern begeistert. Du kannst auch einen Abstecher zu den „Rockstars der Kunst“ machen. Diesen Anspruch erfüllt das spektakuläre Moco-Museum in jeder Hinsicht. Das Ausstellungsprogramm ist auf ein meist junges Publikum abgestimmt, das Kunst weniger als tiefgründige Ausdrucksform, sondern eher als Unterhaltung sehen möchte.
Etwas profaner, aber nicht weniger wertvoll, sind die Exponate im nahen Diamantenmuseum. Im 19. Jahrhundert war Amsterdam neben Antwerpen eine Hochburg der Diamantenhändler und -schleifer. Das Diamantenmuseum gibt dir einen faszinierenden Einblick in die Welt dieser Edelsteine. Wo kommen sie her, wie werden sie verarbeitet und wer besitzt die teuersten und seltensten Exemplare dieser begehrten Edelsteine? Lucas Bols heißt die älteste Spirituosenmarke der Welt. Seit dem Jahr 1575 produziert Bols in Amsterdam Genever und eine große Anzahl von teils sehr ungewöhnlichen Likören. Das „House of Bols“ ist eine originelle Mischung aus einem informativen Museum und einer wirklich gut ausgestatteten Bar. Hier kannst du den Museumstag in Amsterdam bei einem Cocktail ausklingen lassen.
