Den Helder: Wirtschaft und Wohlstand wird seit jeher von der Nordsee bestimmt
Den Helder ist eine niederländische Kleinstadt mit aktuell etwas über 56.000 Einwohnern auf annähernd 179 km² Fläche im äußersten Norden der Provinz Nordholland an der Meerenge Marsdiep in der Region Noordkop. Nordwestlich der Stadt liegt die Sandbank Noorderhaaks, nördlich die Insel Texel und östlich das ca. 6.000 Hektar große Wattgebiet Balgzand. Den Helder ist der Heimathafen der Königlich niederländischen Marine („KM“) und ein wichtiges Drehkreuz für die Offshore-Aktivitäten bei der Gas- und Ölförderung im niederländischen Teil der Nordsee. Der lokale Flughafen Den Helder „Vliegveld De Kooy“ ist einer der größten Flughäfen in Nordwesteuropa für Passagierverkehr sowie Transport von Maschinen und Ersatzteilen zu den Förderplattformen der Nordsee. Pipelines für Gas und Öl führen bei Den Helder zum Festland, eine große Gasaufbereitungsanlage hat hier ebenfalls ihren Sitz. Zur Gemeinde Den Helder gehören auch deren Orts- bzw. Stadtteile Huisduinen, Friese Buurt, De Kooy und Noorderhaven sowie Julianadorp und Julianadorp aan Zee, über die beiden Letztgenannten erfährst du weiter unten noch mehr Details. Die Nachbarorte von Den Gelder sind die beiden Gemeinden Schagen im Süden und Hollands Kroon im Südosten.
Den Helder Fähre - interessante Ausflugsziele erreichst du von hier einfach und gut
Östlich liegt der „Laurens Brandligtdam“ im Wattenmeer, westlich die Nordsee und nördlich die als Urlaubsgebiet beliebte Insel Texel, die über den städtischen Fährhafen an der N250 direkt neben dem Vissersmonument gut zu erreichen ist. Hin- und Rückfahrt kosten aktuell etwa 37 Euro pro Person am Wochenende sowie montags und freitags, an den restlichen Tagen sind Tickets bereits für ca. 25 Euro zu haben. Bei frühzeitiger Anmeldung (drei Monate zuvor) mit Buchung einer Unterkunft bei einem Partnerunternehmen gewährt die Fährlinie „Teso“ sogar die gratis Überfahrt für vier Passagiere samt Auto. Die Fähren nach Texel verkehren wochentags jeweils stündlich zwischen 6.30 und 21.30 Uhr und benötigen ca. 20 Minuten. Am Fährhafen von Texel im kleinen Dorf ’t Horntje gibt es zwei kostenlos nutzbare Parkplätze. Außer der nahen Insel Texel kannst du von Den Helder aus gut auch noch weitere schöne Ausflugsziele in der Umgebung erreichen. Am Pumpwerk De Helsdeur beginnt der Noordhollandsch Kanaal, der über Alkmaar und Purmerend bis nach Amsterdam führt. Am Rijksweg bei Noorderhaven überqueren Fähren den Kanal zur Molenvaart in der Gemeinde Hollands Kroon. In der Stadt selbst befindet sich der Helders Kanaal. Über die Kooysluis und den Balgzandkanaal ist das Amstelmeer zu erreichen.
Den Helder musste sich von Anfang an gegen die Macht des Meeres behaupten
Im frühen Mittelalter gehörte das Gebiet des heutigen Den Helder zur Gemeinde Texla. Der älteste Kern der heutigen Stadt ist dessen Ortsteil Huisduinen, der gegen Mitte des 9. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt wurde. Nach großen Sturmfluten am Ende des 12. Jahrhunderts blieben Huisduinen und Callantsoog im Süden als Inseln zurück. In der Wattenregion östlich von Huisduinen entstanden hohe Sandhügel, die bei Hochwasser vor den Fluten der Nordsee geschützt waren und trocken blieben. Diese Hügel trugen die Namen De Schooten (De Nollen), ‚t Torp, de Gast, Ringelsant, ‚t Quelderen, Henesant und Koegras. Im späten Mittelalter waren die Grafen von Egmont die Herren des Gebiets. Das aktuelle Wappen von Den Helder mit den Farben Rot und Gold sowie einer Krone wurde vom Wappen dieser Grafen abgeleitet. Um 1500 wurde Helder einige Kilometer nördlich von Huisduinen auf derselben Insel gegründet. Während der „Allerheiligenflut“ von 1570 wurden Teile der Düne weggeschwemmt und die Kerne von Huisduinen und Helder gingen verloren. Die Dörfer wurden jedoch weiter landeinwärts wieder aufgebaut. Seit dem Bau des Zanddijk zwischen Huisduinen und Callantsoog im Jahr 1610 ist das Gebiet mit dem Festland verbunden.
Beliebte Ferienhäuser- und wohnungen in Holland
Den Helder hat in seiner bewegten Geschichte gelernt, immer wieder aufzustehen
Die Entwicklung vom kleinen Fischerdorf zur überregional bekannten sowie bedeutenden Hafen- und Handelsstadt spielte sich vom 18. bis 19. Jahrhundert ab, ab 1782 wurde der neue Hafen „Het Nieuwe Diep“ erbaut, der ab 1824 durch den Bau des Noordhollandsch Kanaal mit dem Landesinneren verbunden war. 1829 folgte die Fertigstellung des Helders Kanaal als Verbindung mit dem Noordhollandsch Kanaal, die am Bau beteiligten Arbeiter ließen sich im neuen Wohngebiet Nieuwstad (heute Visbuurt) nieder und die Stadt wuchs kontinuierlich. 1845 bezog die Fähnrichsschule der Königlichen niederländischen Marine ihren Standort, doch durch die Eröffnung des Nordseekanals 1876 verlor die Stadt viele Einnahmen, da Schiffe nach Amsterdam Den Helder nicht mehr passierten. 1898 wurde der Badeort Huisduinen mit einer Straßenbahnlinie besser angebunden, 1909 der Ortsteil Julianadorp gegründet. Ihr heutiges Gesicht und Erscheinungsbild erhielt die Stadt in den 1930er-Jahren, am Hafen entstand viel Nachtleben und die Marine war ein zuverlässiger Arbeitgeber, der viele neue Einwohner anzog. Im Mai 1940 wurden die Marinekomplexe von deutschen Besatzern übernommen, im Juni die meisten Bewohner evakuiert. Den Helder war im Zweiten Weltkrieg der meist bombardierte Ort der Niederlande, als seine Bewohner 1945 zurückkehrten, kamen sie in eine nahezu vollständig zerstörte Stadt. Nach dem Krieg wurde Den Helder wieder zum Marinehafen, in den 1950er-Jahren entstanden das neue Zentrum mit Centrumplan und Beatrixstraat sowie die beiden Stadtteile Nieuw-Den Helder und De Schooten. In den 2000er-Jahren wurde die ehemalige Marinewerft Willemsoord zum Geschäfts- und Gastronomiekomplex umgebaut, 2019 das Atlantikwall Centrum als Informationszentrum über den historischen Atlantikwall eröffnet.
Früher landete die Post für die Einwohner von Den Helder häufig am falschen Ort
Die genaue Herkunft des Namens Helder ist unklar. Es bezieht sich wahrscheinlich auf „helle“ bzw. „helde“, was Abhang oder schräges Land bedeutet, oder „helre“, was einen kleinen Sandrücken bezeichnet. Eine andere Erklärung könnte sein, dass es sich von „Helsdeur“ ableitet, dem Namen des tiefsten Punkts in der Meerenge Marsdiep. Aufgrund der strategischen Lage dieses Lochs war dieses für feindliche Schiffe, die die Zuiderzee hinauffahren wollten, relativ gefährlich. Diese Erklärung ist jedoch wahrscheinlich eine erfundene Geschichte oder lokale Legende und könnte auch auf eine Sage aus dem 18. oder 19. Jahrhundert zurückzuführen sein. Bis 1928 war Helder der offizielle Name der Gemeinde. Da der Ort auch ‚t Nieuwediep oder Willemsoord genannt wurde und keine Einheitlichkeit herrschte, baten der damalige Bürgermeister und die Ratsherren 1920 den zuständigen Minister, darauf hinzuweisen, dass der Name der Gemeinde Helder und nicht anders lautete. Infolgedessen wurden die Namen ‚t Nieuwediep und Willemsoord danach kaum noch zur Bezeichnung des Ortes verwendet. Den Helder mit seinem Artikel wurde jedoch weiterhin häufig genutzt, vor allem von der Bevölkerung selbst. Außerdem kam es zu Fehlern, bei denen Briefe für die Gemeinde Helder in der Gemeinde Helden in Limburg landeten und umgekehrt. Nachdem die niederländische Regierung eine Kommission eingesetzt hatte, um die Einheitlichkeit aller geografischen Namen in den Niederlanden herzustellen, wurde 1928 beschlossen, den Namen in Den Helder zu ändern, der seither in den Niederlanden durchgängig verwendet wird. Zwei in den gesamten Niederlanden für die Einwohner bekannte Spitznamen sind „Nieuwediepers“ (nach dem Hafen) und „Jutter“ (Räuber/Strandräuber), weil noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts häufig hier gestrandete Schiffe geplündert wurden.
Den Helder – Sehenswertes im Zentrum sowie in den Stadtteilen und der Umgebung
Das alte Rathaus an der Kerkgracht wurde 1851 errichtet und diente in den 1920er-Jahren vorübergehend als Waisenhaus. Ganz in der Nähe befindet sich das Gerichtsgebäude von 1864 mit dem nationalen Rettungsboot-Denkmal „Het Carillon“ schräg gegenüber. Auf dem Marinegelände in Paleiskade/Het Nieuwe Diep befinden sich das Kommandantengebäude von 1823, das Lotsengebäude von 1847 und das Gebäude des königlichen Marineinstituts von 1870. Angrenzend liegt die alte Willemsoord-Werft, die heute Geschäfte, Gastronomie und das Marinemuseum mit zwei Museumsschiffen beherbergt. Die älteste Kirche der Stadt ist die Nieuwe Kerk von 1839. An der Kerkgracht steht die Driemasterkerk von 1853, die heute als Kulturzentrum genutzt wird. 2013 wurde im Stadtteil Nieuw-Den Helder der erste hinduistische Ganesh-Tempel in ganz Europa eröffnet. In Huisduinen kannst du Fort Kijkduin von 1811 mit einem Meeresaquarium sowie das Atlantikwall Centrum über die Kriegsgeschichte der Gegend besichtigen, in Julianadorp ein Landwirtschaftsmuseum. Im Naturschutzgebiet De Nollen stehen große Kunstwerke aus Stahl in der Dünenlandschaft. Der Leuchtturm „Lange Jaap“ von 1877 in Huisduinen ist mit 63,45 Metern der höchste Leuchtturm aus Gusseisen in Europa. Grüne Oasen unweit von Den Helder Strand sind der Stadtpark zwischen Bahnhof und Uferpromenade sowie der Timor Park am westlichen Stadtrand, der Erholungspark Quelderduyn, Schooterduinpark in De Schooten, Kreekpark in Nieuw-Den Helder und der Loopuytpark in Julianadorp. Viele Kneipen, Cafés und Klubs findest du in der Koningstraat, empfehlenswerte regelmäßige Feste sowie Veranstaltungen in Den Helder sind der Tag der Musik im Mai oder Juni, das Musikfestival Julianapop im Juni, der Sommermarkt im Juli und ein Jahrmarkt zu Pfingsten in Huisduinen.
Den Helder Coffeeshop – Legaler Genuss für verantwortungsvolle Erwachsene
Wenn du über 18 Jahre alt bist, kannst du in einem der aktuellen Den Helder Coffeeshops auch ohne den in anderen niederländischen Städten notwendigen „Wietpas“ Produkte aus Cannabis käuflich erwerben sowie konsumieren. Einschlägige Einrichtungen findest du in der Koningstraat und Spoorstraat sowie in Westoever (Industrieweg).
Den Helder Strand – entspanne am Meer und genieße die gesunde Luft der Nordsee
Der im Jahr 1909 nach einer niederländischen Königin benannte Küstenort Julianadorp ist der auch unter deutschen und internationalen Urlaubern bekannteste Ortsteil der Stadt, Julianadorp aan Zee besteht hauptsächlich aus Ferienhäusern. Insgesamt verfügt Den Helder über einen sieben Kilometer langen sowie von einer Rettungsbrigade bewachten Sandstrand mit mehreren Strandpavillons, am Strandausgang Falga existiert auch einen FKK-Abschnitt.
Wetter Den Helder – das erwartet dich in Sachen Klima bei deinem Urlaub vor Ort
In Den Helder herrscht wie im Rest der Niederlande ganzjährig vorherrschend maritimes Klima. Da die Gemeinde auf drei Seiten von Wasser umgeben ist, sind die Temperaturen im Sommer oft niedriger und im Winter höher als anderswo im Land. Den Helder wurde vom niederländischen Wetterdienst schon mehrfach zum sonnigsten Ort der Niederlande gekürt und hält mit 2.194 Sonnenstunden (2003) den nationalen Rekord für die Anzahl der Sonnenstunden pro Jahr. Am besten ist das Wetter Den Helder im Sommer, doch auch im Frühling, Herbst und Winter ist es meist angenehm mild und schön sonnig.