Karibische Inselgruppen - Welche Inseln gehören zu Holland?
Die drei ABC-Inseln Aruba und Bonaire sowie Curaçao gehören zu den Inseln unter dem Winde innerhalb des karibischen Archipels der Kleinen Antillen ca. 25 bis 80 Kilometer vor der Festlandküste des Bundesstaates Falcón von Venezuela im Norden Südamerikas. Damit zählen Aruba und Bonaire sowie Curaçao genau wie Saba und Sint Eustatius sowie Sint Maarten zum Gebiet der „Karibischen Niederlande“ (Caribisch Nederland). Die sich in Bezug auf ihre Eilande bzw. deren jeweilige Zugehörigkeit überschneidenden karibischen Inselgruppen mit den Kürzeln ABC, CAS und SSS sind somit ein Überbleibsel der niederländischen Kolonialgeschichte des späten 17. bis frühen 19. Jahrhunderts. In den Besitz der damaligen Niederlande kamen diese Inseln durch die heute auch als Londoner Konvention bekannten britisch-niederländischen Verträge von 1814 und 1824, welche das Kolonialreich der Niederlande größtenteils wieder in dessen Zustand vor 1803 bzw. den Ausbruch der Napoleonischen Kriege versetzte.
Niederländ Karibikinsel? - die Geschichte der ABC Inseln
Der Navigator und Namenspate Amerikas Amerigo Vespucci (1451-1512) beschrieb in seinen von der Geschichtswissenschaft jedoch umstrittenen Briefen den Kapitän im Dienste von Kolumbus namens Alonso de Ojeda (1466-1515), der 1499 auf Curaçao gelandet sein soll, als eigentlichen Entdecker der ABC-Inseln. Dieser taufte die Eilande seinerzeit aufgrund der scheinbar für damalige europäische Verhältnisse recht groß gewachsenen Ureinwohner „Inseln der Giganten“. In den folgenden Jahren erkundete Amerigo Vespuccis Kartograf Juan de la Cosa (1450-1510) sie als erster Europäer. Bis zum Jahr 1527 hatten die Spanier die Inseln vollständig in Besitz genommen und den katholischen Glauben als obligatorische Religion dort eingeführt. 1634 kam es zu erbitterten Kämpfen zwischen spanischen und niederländischen Truppen um die Hoheit über die ABC-Inseln. Die Niederlande gewannen zunächst. Spanien eroberte die Inseln jedoch kurze Zeit später zurück, gab sie wegen deren geringen wirtschaftlichen Wertes aber bald wieder auf.
Welche Inseln gehören zu Holland, wie ist ihr historischer sowie heutiger Status?
Die ABC-Inseln kamen erneut unter die Kontrolle der Niederlande und wurden von der niederländischen Westindien-Kompanie flächendeckend und intensiv erschlossen, die auf Curaçao einen großen Seehafen für den Fernhandel mit Europa anlegte. Das Ende der Sklaverei 1863 wirkte sich verheerend auf die Wirtschaft der Inseln aus, die sich jedoch schnell erholte, als zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Venezuela umfangreiche Erdölvorkommen entdeckt wurden und auf den ABC-Inseln mehrere große Raffinerien entstanden. Zwischen 1815 und 1954 waren die ABC-Inseln Teil der „Kolonie Curaçao en onderhorigheden“ zu welcher phasenweise auch die Karibikinsel Sint Eustatius und Niederländisch-Surinam auf dem Festland gehörten. 1954 wurden die ABC-Inseln dann zum Teil der politisch autonomen Niederländischen Antillen im Königreich Niederlande. Aruba verabschiedete sich 1986 aus diesem Verbund und wurde zum eigenständigen Staat. Nach der Auflösung des politisches Gebildes im Jahr 2010 erlangte Curaçao einen vergleichbaren Status. Bonaire wurde hingegen genau wie Saba und Sint Eustatius zu einer sog. niederländischen Sondergemeinde, blieb aber ein Überseegebiet der EU.
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Aruba – Eine kleine, aber laut Wahlspruch glückliche Insel mitten in der Karibik
Aruba als die mit fast 180 km² Fläche geografisch kleinste der drei ABC-Inseln ist aktuell die Heimat von gut 119.000 Einwohnern, von denen die Mehrheit in den beiden Regionen Noord und Oranjestad Oost lebt. Damit ist Aruba in ca. 23 Kilometer nördlicher Entfernung von der venezolanischen Halbinsel Paraguaná in etwa gleich groß wie die niederländische Nordseeinsel Texel, aber deutlich dichter besiedelt als diese (596 bzw. 29 Einwohner pro km²). Auf dem ethnisch wie linguistisch gleichermaßen vielseitigen Eiland wird neben der offiziellen Amtssprache Niederländisch auch die auf allen ABC-Inseln verbreitete und mit dem Spanischen und Portugiesischen verwandte Kreolsprache „Papiamento“ gesprochen. In dieser ist auch der Wahlspruch „Eine glückliche Insel“ (Una isla feliz) verfasst, ebenfalls geläufig sind auf Aruba Spanisch und Englisch und teilweise Chinesisch. Obwohl Aruba in geografischer Hinsicht eher flach ist, besitzt die Insel mit ihren beiden höchsten Bergen Jamanota (188 Meter) und Hooiberg (168 Meter) doch zwei bemerkenswerte sowie wegen der jeweils tollen Aussicht von Touristen gern besuchte Erhebungen. Weitere sehenswerte Naturdenkmäler auf der Insel sind die kleine Karsthöhle „Fontein Grot“ (Brunnengrotte) mit präkolumbischen Höhlenzeichnungen und Hunderten von Langnasen-Fledermäusen bei Boca Prins im Nationalpark Arikok, die 12 Hektar große „Spanish Lagoon“ bei Pos Chikito und die während des Goldabbaus zwischen 1825 und 1918 Zentimeter um Zentimeter umgegrabene Hügellandschaft „Sero Colorado“ bei San Nicolas an der Südspitze.
Arubas traumhafte Strände präsentieren sich wie aus einem tropischen Bilderbuch
Die Auswahl an malerischen, weißen sowie weitläufigen Sandstränden auf Aruba muss in der Karibik keinerlei Vergleich scheuen, Badegäste, Sonnenanbeter sowie Wassersportler kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten. Besonders bekannt und beliebt ist der flach abfallende Baby Beach (Playa Baby) in San Nicolas, der deshalb gern von Familien mit noch kleinen Kindern aufgesucht wird. Ebenfalls als Ausflugsziel bei Einheimischen wie Urlaubern populär ist der gut erreichbare Daimari Beach mit großen Wanderdünen an der Nordostküste. Anders als am Baby Beach gibt es dort allerdings keine Überwachung durch Rettungsschwimmer und die starken Unterströmungen erfordern von Schwimmern einige Ausdauer. Nicht weit entfernt liegen auch die Sandstrände von Dos Playa bei Boca Prins, die sich auch durch starke Strömungen auszeichnen, aber gut für gemütliche Picknicks und zum Sonnenbaden geeignet sind. Der Malmok Beach bei der gleichnamigen Siedlung im Norden der Insel ist Standort zahlreicher Windsurfschulen und wegen des 1940 dort gesunkenen Wracks des deutschen Schiffes „Antilla“ auch ein bekanntes Tauchrevier. Vor der Westküste Arubas liegt die etwa 10 Hektar große Insel Palm Island samt Badestrand und Wasserpark, vor deren Ufern ein gesunkenes Kleinflugzeug ebenfalls häufig als Ziel von Tauchern angesteuert wird. Ein wenig weiter nördlich liegt die private, 48 Hektar große Insel Renaissance Island mit modernem Hotel sowie Bade- und Wassersporteinrichtungen an zwei Buchten.
Bonaire – Einst lebte man hier von Salz und Holz, heute vor allem vom Tourismus
Die östlichste ABC-Insel verfügt über 288 km² Fläche und zurzeit gut 20.000 Einwohner, von denen alleine 17.000 im Hauptort Kralendijk („Korallendamm“) nahe dem benachbarten Flughafen „Flamingo International Airports“ leben. Weitere Gemeinden auf Bonaire sind Tera Kora, Nikiboko, Antriol, Nort di Saliña und Rincon mit jeweils ca. 1.600 bis fast 4.000 Einwohnern. Bonaire liegt 80 Kilometer vor der Küste Venezuelas, im Grunde genommen handelt es sich um ein aus dem Meer herausgehobenes Korallenriff. Der Norden der Insel rund um den Berg Brandaris (240 Meter) ist vergleichsweise gebirgig, dort befindet sich mit dem Goto-See auch das größte Gewässer auf Bonaire. Der Süden zeigt sich deutlich flacher, dort liegt die Lac Bay mit dichten Mangrovenwäldern, deren Umgebung seit Mitte des 17. Jahrhunderts im großen Stil Meersalz aus Salinen gewonnen wird. Als Ziel für Touristen sowie Naturfreunde empfehlen sich der über 5.600 Hektar große Washington-Slagbaai-Nationalpark am Naturhafen Slagbaai (Schlachtbucht) im Nordwesten mit vielen hohen Sanddünen sowie großen Populationen von Papageien und Flamingos und der ca. 2.700 Hektar große Bonaire National Marine Park rund um die gesamte Insel, der wegen seiner artenreichen maritimen Fauna und Flora mit Meeresschildkröten sowie unzähligen Fischen einer der berühmtesten Tauchspots der Karibik ist. Geradezu legendär als Ziel für Unterwasserenthusiasten ist das Wrack des im Jahr 1984 versenkten Frachtschiffs „Hilma Hooker“, auf dem die Zollbehörde bei einer Inspektion kurz zuvor tonnenweise Marihuana gefunden hatte. Alljährlich an die 50.000 Taucher zieht es auch auf die lediglich ca. 6 km² große und unbewohnte Nachbarinsel Klein Bonaire vor der Südwestküste. Die weiter oben erwähnte Lac Bay ist auch ein weltberühmtes Surferparadies, darüber hinaus ist Bonaire oft Start und Ziel von über 15 Kreuzfahrtlinien durch die Karibik mit ca. 185.000 Gästen im Jahr.
Curaçao – Ein farbiger Likör gleichen Namens hat der Insel zu Weltruhm verholfen
Mit 444 km² Fläche sowie aktuell ungefähr 160.000 Einwohnern ist Curaçao sowohl die geografisch größte als auch einwohnerstärkste der drei ABC-Inseln. Das Eiland liegt etwa 60 Kilometer vor der Küste Venezuelas sowie zwischen den beiden Nachbarinseln Aruba und Bonaire. Vom Flughafen „Hato Curaçao International Airport“ unweit der Hauptstadt Willemstad starten und landen täglich Direktflüge von bzw. nach Amsterdam, Miami und New York sowie Sint Maarten, zu diversen weiteren Karibikinseln, Venezuela und Bogotá in Kolumbien. Ein Großteil der alljährlich 300.000 Besucher kommt hauptsächlich aufgrund der faszinierenden und unter Naturschutz gestellten Unterwasserwelt nach Curaçao, rund um die Insel liegen zahlreiche Schiffswracks und ebenso viele zauberhafte Korallenriffs als beliebte Tauchspots. Vor allem an der Südküste befinden sich berühmte Buchten für tolle Ausflüge unter Wasser: Einen guten Ruf besitzen speziell die Gewässer vor den Stränden Cas Abou und Jan Thiel sowie die Halbinsel Cliff Villa und Watamula am „Westpunt“, dem westlichsten Punkt der Insel. An diesen wie auch vielen weiteren Stellen entlang der Küste von Curaçao taucht man inmitten von Anemonen, Barrakudas, Haien, Meeresschildkröten, Rochen sowie Seepferdchen, Skorpionfischen und Tintenfischen. Professionelle Anbieter von Surfbrettern und Tauchausrüstungen finden sich fast in jedem noch so kleinen Badeort. An imposanten Kulturdenkmälern herrscht ebenfalls kein Mangel. Besonders viele historische Bauwerke aus der Kolonialzeit gibt es am Hafen sowie in den drei Stadtteilen Punda, Pietermaai und Scharloo von Willemstad. Dort empfangen auch viele Restaurants mit typisch kreolischen Spezialitäten wie „Parilla de Marisco“ (Meeresfrüchteplatte), „Stoba“ (Schmorfleisch) und „Suppa Iguana“ (Suppe mit Fleisch vom Leguan). Das mit Abstand bekannteste sowie meistverkaufte Souvenir ist der in verschiedenen Farben erhältliche, aus den Schalen von Pomeranzen (Bitterorangen) produzierte Likör Curaçao.