Urlaub auf Ameland: Das erwartet dich bei einer Reise in den Norden Frieslands
Ameland vor der Nordseeküste der niederländischen Provinz Friesland ist mit gut 58 km² Fläche die drittgrößte der insgesamt fünf dauerhaft bewohnten Westfriesischen Inseln. Mit aktuell etwa 3.700 Einwohnern nimmt das Eiland auch hinsichtlich seiner Bevölkerung den dritten Platz ein. Die „Ameländer“ genannten Einheimischen leben in den Dörfern Ballum, Buren, Hollum und Nes, die gemeinsam die Gemeinde Ameland Niederlande bilden. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in Ballum, größter Ortsteil ist Hollum mit zurzeit ca. 1.300 Einwohnern. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts gab es auf der Insel Ameland noch die Orte Oerd und Sier, die jedoch Sturmfluten zum Opfer fielen und verlassen wurden. An deren Besiedlung erinnern die Reste von 200 mittelalterlichen Brunnen, in denen man bei archäologischen Ausgrabungen Scherben von uralten Krügen aus Ton fand. Zu Ameland Holland gehören auch die kleinen Sandbänke Engelsmanplaat und Rif, die Nachbarinseln sind Terschelling im Westen und Schiermonnikoog im Osten.
Ameland war über die Jahrhunderte ein stolzes und freies friesisches Fürstentum
Die Insel Ameland wurde im 8. Jahrhundert erstmals urkundlich mit dem Namen „Ambla“ erwähnt. Zu dieser Zeit soll es bereits eine steinerne Kirche gegeben haben, die ältesten bislang gefundenen Fundamente stammen jedoch aus dem frühen 12. Jahrhundert. Ende des 14. Jahrhunderts zahlten die friesischen Häuptlinge und Herrscher über Ameland noch Tribut an die Grafschaft Holland. Diese vergab die Insel als Lehen. 1424 erklärte sie ein Mitglied der Familie Jelmera überlieferten Dokumenten zufolge allerdings zur von Holland unabhängigen und freien Herrschaft („vrijheerschap“). Wahrscheinlich wegen der damals weitgehend unbedeutenden sowie wenig gewinnbringenden Wirtschaft der Insel gelang es auch den Adelsfamilien Donia, Heringa und Cammingha diese de facto Unabhängigkeit bis 1708 zu erhalten. Danach wurde Prinz von Oranien Johann Wilhelm Friso als friesischer Statthalter und nach diesem sein Sohn Wilhelm IV als Herr über Ameland eingesetzt. Seit 1813 ist die Insel ein Teil der Provinz Friesland und der Niederlande. Die Monarchie führt noch heute den Titel Freiherr von Ameland („Vrijheer van Ameland“). Für den Anschluss Amelands ans Festland war der 1871/72 erbaute sowie knapp 9 Kilometer lange Deich zwischen Buren und Holwerd bedeutsam. Bei Stürmen im Winter 1882 kam das Bauwerk so schwer zu Schaden, dass es nicht neu errichtet wurde. Im Zweiten Weltkrieg besetzte die Wehrmacht 1940 die Insel und kapitulierte dort erst am 2. Juni 1945, also fast einen ganzen Monat nach der Niederlage Nazi-Deutschlands. Seit den 1950er-Jahren entwickelte sich Ameland immer mehr zum für Bade- und Strandurlaub beliebten sowie vor allem im Sommer sehr gut besuchten Reiseziel.
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Ameland Strand – das sind die besten Strände für deinen schönen Tag am Meer
Bei einer online durchgeführten Recherche mit den Worten „Ameland Strand“ wirst du auf jeden Fall von den vielen breiten, langen, sauberen und weißen Stränden entlang der etwa 27 Kilometer langen Küstenlinie der Insel beeindruckt sein. Nach vorherrschender Ansicht zahlreicher Stammgäste liegt der allerschönste Strandabschnitt beiderseits des Dörfchens Buren im Zentrum des Eilands. Anders als noch im 19. Jahrhundert muss bei Besuchen heutzutage auch keiner mehr Angst vor Strandräubereien („strandjutten“) haben, mit denen sich seinerzeit viele der noch vergleichsweise armen Insulaner nahezu wortwörtlich „über Wasser“ hielten. Auch die einer alten Legende zufolge bei Stürmen am Burener Strand heulende Hexe „Rixt van het Oerd“, die als Strandräuberin einst ihren eigenen toten Sohn gefunden haben soll, hat noch niemand tatsächlich gesehen. In der Sonne und im Wasser der Nordsee herrlich baden kannst du jedoch auch an den schönsten Stränden aller anderen Dörfer, die jeweils von Rettungsschwimmern überwacht werden, über gepflegte sanitäre Anlagen sowie Pavillons mit Gastronomie, Strandkörben und Windschirmen zum Ausleihen verfügen. Textilloses Vergnügen mit „FKK“ ist an den Abschnitten zwischen dem Aufgang Ballumer Oranjeweg und Strandweg, bei Hollum zwischen den Pfählen 4 bis 6 sowie bei Buren ab Pfahl 16 erlaubt und möglich.
Der Leuchtturm Ameland: Besuchen Sie den Bornrif und genießen Sie den Seeblick
Der in den Jahren 1880 bis 1881 im Auftrag von König Wilhelm III. erbaute Leuchtturm Ameland bei Hollum besitzt zwar bis heute keinen offiziellen Namen, wird aber allgemein sowie umgangssprachlich zumeist nach dem nah gelegenen Sandriff „Bornrif“ benannt. Das 55 Meter hohe Bauwerk mit 15 Stockwerken und einer Treppe mit 236 Stufen wurde von dem niederländischen Leuchtturmarchitekten Quirinus Harder entworfen und von der Gießerei „Nering Bögel“ in Deventer gebaut. Die Segmente wurden einzeln nach Ameland verschifft sowie vor Ort zusammengeschweißt. Seit der ersten Inbetriebnahme wurde das Leuchtfeuer mehrfach ausgetauscht und erneuert. 1940 zerstörte die niederländische Marine die Lichter des Turms sogar komplett, um deutschen Kriegsschiffen die Navigation durch die Nordsee zu erschweren. Eine nach dem Zweiten Weltkrieg zeitweise installierte schwächere Lampe brachte dem Turm vorübergehend den Spottnamen „Schemerlamp“ (kleine Lampe), 1952 erfolgte jedoch wieder der Einbau einer stärkeren Lampe. Seit 1982 ist die gesamte Anlage ein denkmalgeschütztes „Rijksmonument“ der Niederlande. Seit 2005 werden einzelne Etagen des umgebauten Turms für Ausstellungen genutzt, die viel Publikum anziehen. Das einstige Lichthaus des historischen Leuchtfeuers aus den Jahren 1881 bis 1911 kannst du im Rettungsmuseum „Maritiem Centrum Ameland“ am Hollumer Oranjeweg besichtigen.
Urlaub auf Ameland mit Hund: Das kann dein Vierbeiner unternehmen
Ein Urlaub auf Ameland mit Hund ist für deinen Vierbeiner mindestens ein ebenso großer Spaß wie für dich. Grundsätzlich solltest du jedoch beachten, dass an den weiter oben genannten und überwachten Stränden für Hunde in der sommerlichen Hauptsaison vom 15. Juni bis 15. September jeweils zwischen 10.00 und 18.00 Uhr eine Leinenpflicht besteht. An allen anderen Stränden der Insel sind frei laufende Hunde aber zu sämtlichen Tages- und Uhrzeiten gestattet. Hiervon ausgenommen sind lediglich der „groene strand“ bei Ballum und die drei hundefreien Zonen am „Kwekerijbos“ in Nes, bei den „Roosdunen“ in Ballum sowie bei „Koudenburg“ in Hollum. Diese Regeln gelten jedoch nicht für die auf der gesamten Insel erlaubten Blindenhunde, die auch auf Spielplätzen und Spielwiesen für Kinder zulässig sind. In den Dünen und Dörfern sowie Wäldern und Weidegebieten musst du deinen Hund ebenfalls an der Leine führen. Häufig unternehmen Hundehalter auf der Insel einen gemeinsamen und für den Hund kostenlosen Ausflug mit dem „Strandexpress Ameland P.S. van Tuinen“, der vom Smitteweg in Ballum am Strand entlang und einem Zwischenstopp bei den Salzwiesen bis in das ausgedehnte Naturschutzgebiet „De Hön“ am östlichen Ende der Insel führt. Gleichermaßen beliebt und empfehlenswert für „Gassi“ mit dem Hund ist die Wanderung zum nördlichsten Punkt „Jan Roepespad“ sowie den höchsten Ameländer Dünen „Engelsmanduun“ mit Blick auf das Naturgebiet „Rietplak“.
Insel Ameland: Diese Aktivitäten empfehlen wir dir für tolle Erlebnisse im Urlaub
Praktisch und übersichtlich nach den vier Dörfern geordnet, kannst du hier lesen, was es noch alles für interessante sowie spannende Ausflugsziele für deinen nächsten Urlaub auf Ameland gibt.
Ballum
Im kleinsten Dorf der Insel residierte vom Ende des 15. bis Anfang des 18. Jahrhunderts die friesische Adelsfamilie Cammingha als Freiherren von Ameland. Noch immer stehen hier viele historische Bauernhöfe und Häuser aus dem 18. Jahrhundert, so etwa in der Camminghastraat sowie am Nesser- und am G. Kosterweg. Das Verwaltungszentrum von Ameland befindet sich an der Stelle des 1829 abgerissenen Schlosses der Camminghas. Der kleine Flughafen Ameland mit Verbindungen nach Borkum und Emden befindet sich nordwestlich von Ballum. Lokale Sehenswürdigkeiten sind die beiden Kirchen „Nederlands Hervormde kerk“ von 1832 mit einer filigran geschnitzten Kanzel aus Holz von 1664 und „De Vermaning“ von 1883.
Buren
Das östlichste Dorf der Insel war lange Zeit als Banditen- und Piratennest berüchtigt. Seit Jahrzehnten leben die aktuell gut 700 Einwohner aber mehrheitlich vom Tourismus und nicht mehr von Überfällen. Zu den Attraktionen zählen in erster Linie die Statue für die legendäre Hexe und Strandräuberin „Ritskemooi“ auf dem zentralen Marktplatz und das Seehunddenkmal an der Ecke Mr. Oudweg und Passduin. Im Museum „Swartwoude“ kannst du dich über die Geschichte des Dorfes und seiner Umgebung informieren. Dort erfährst du auch Wissenswertes über die sog. „Nassau-Entenkoje“ und das „Kooikershuis“ auf dem „Kooiplaats“, in der ab 1705 bis zu 1.000 Enten pro Jahr gefangen wurden.
Hollum
Das mit aktuell ca. 1.300 Einwohnern größte Dorf liegt im westlichsten Teil der Insel und war im 17. und 18. Jahrhundert der bevorzugte Wohnort auf Ameland. Zeugnis dessen sind die Walfänger- und Kommandeurswohnungen („Commandeur huuskes“), bei den die Anzahl der Zacken an den Giebelrändern Auskunft über den Rang der Bewohner gaben. In Hollum empfehlen wir dir auch einen Besuch des „Sorgdragersmuseum“ zur einst sehr wichtigen Rolle des Fisch- und Walfangs auf Ameland. Ebenfalls sehenswert sind der rot-weiß gestreifte Leuchtturm „Bornrif“ von 1881, das Zentrum zum Seerettungswesen sowie der Nachbau der Kornmühle „De Verwachting“, in der für Schauzwecke gemahlen wird.
Nes
Das mit zurzeit ca. 1.230 Einwohnern zweitgrößte Dorf auf der Insel liegt in deren Osten und befand sich früher als römisch-katholisch geprägte Gegend oftmals im Konflikt mit den restlichen, protestantischen Siedlungen im Westen. Durch den hier befindlichen Fährhafen hat sich Nes zum belebten und beliebten Ferienort mit viel Gastronomie sowie zahlreichen Geschäften entwickelt. Häufig suchen Touristen auch die örtliche Kleinstbrennerei und die Windmühle „De Phenix“ von 1880 auf, die 1952 und 1982 originalgetreu restauriert wurde und als „Rijksmonument“ unter Denkmalschutz steht. Der moderne Jachthafen von Nes ist alljährlich zwischen Anfang April und Anfang November geöffnet, kann bei Ebbe wegen geringer Tiefe von maximal 0,80 Metern an der Hafeneinfahrt aber nur von kleinen Booten angesteuert werden.