Eine wunderschöne Stadt mit überwältigendem Charme. Romantische Grachten, malerische Brücken, gepflegte alte Häuser inmitten mittelalterlicher Gassen. Das ist Dordrecht. Ein echtes Juwel, jedoch ständig im Schatten der großen Nachbar-Städte Rotterdam, Den Haag und Amsterdam, die jede Menge Touristen anlocken. Völlig zu Unrecht, denn Dordrecht ist eine der schönsten Städte in unserem Nachbarland Holland. Sie ist ein tolles Ziel für einen Städtetrip oder für einen Tagesausflug während deines Urlaub an der holländischen Nordseeküste. Es erwarten dich viele Sehenswürdigkeiten, historische Bauten, eindrucksvolle Kirchen und interessante Museen.
Das Highlight ist jedoch die Stadt selbst. Jeder Meter auf einem Stadtbummel durch den mittelalterlich anmutenden Stadtkern wird zu einem begeisternden Erlebnis. Fast 1.000 der prachtvollen Kaufmannshäuser stehen unter Denkmalschutz oder sind als nationales Rijksmonument ausgewiesen. Es herrscht ein buntes Nebeneinander von jungem, urbanen Leben und geschichtsträchtiger Atmosphäre. Kreative Fashion-Shops in ehrwürdigen alten Fassaden, urige Kneipen und angesagte Restaurants neben belebten Coffee-Shops, einladende Café-Terrassen mit Blick auf das lebhafte Treiben auf dem Wasser der Grachten – Dordrecht bietet dir in konzentrierter Form alles, was du von einem Trip nach Südholland erwartest.
Die Geschichte von Dordrecht
Um zu verstehen, was diese zauberhafte Stadt so besonders macht, lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Bereits im Jahr 1220 wurden Dordrecht die Stadtrechte verliehen. Sie ist dadurch die älteste Stadt in Holland geworden. In späteren Jahrhunderten wurde in Dordrecht erneut Geschichte geschrieben. Die Stadt gilt als die Keimzelle der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen, die später einmal das Herz der Niederlande bilden sollten. Man schrieb das 1572, als Wilhelm von Oranien die offiziellen Vertretern von zwölf weiteren holländischen Städten nach Dordrecht einlud. Es galt den Kampf gegen die spanische Fremdherrschaft zu organisieren. Dabei ging es einmal um die Freiheit der Religionsausübung, denn die streng katholischen Spanier wollten verhindern, das sich die holländischen Provinzen dem Protestantismus öffneten.
Es ging aber auch um Geld und wirtschaftliche Privilegien. Dordrecht war ein wichtiger Umschlagplatz für den Handel mit Holz, Getreide und Wein. Die Stadt zählte zum Verbund der Hanse und verfügte seit dem Mittelalter über das sogenannte Stapelrecht. Auf alle Handelsgüter, die an Dordrecht vorbei über die Flüsse Waal und Maas in Richtung Küste oder in das Inland transportiert wurden, waren hohe Zölle fällig. Damit nicht genug, die Stadt verlangte, dass alle Waren ausgeladen und auf den Märkten in Dordrecht angeboten werden mussten. Diese Regelungen waren wie eine Lizenz zum Gelddrucken und sicherten den Kaufleuten und Bürgern einen immensen Wohlstand. Er war die Basis für das großartige Stadtbild, das dich heute beim Bummel durch Dordrecht so begeistert. Gut zu wissen: Holland oder Niederlande, wie heißt es richtig?
Das Venedig von Holland Dordrecht
Die Bezeichnung „Venedig von Holland“ verdankt Dordrecht den zahlreichen Gewässern, die durch das Stadtgebiet fließen und es in einzelne Bezirke teilen. Direkt in der Stadt treffen sich die Oude Maas und die Beneden Merwede und bilden gemeinsam den Kanal Noord, der eine direkte Verbindung zur Nieuwe Maas und dem Rheinarm Lek darstellt. Dieses „Drei-Flüsse-Eck“ zählt zum weit verzweigten Mündungsdelta des Rheins und ist eine der am meisten genutzten Wasserstraßen in den Niederlanden. In der nähe von Dordrecht findest du die kleine Stadt Delft, berühmt für Ihr feines Porzellan.
Dordrecht Altstadt – der historische Stadtkern
Die historische Altstadt verteilt sich auf drei Inseln am Ufer der Oude Maas. Zahlreiche Brücken verbinden die Flussinseln miteinander. Viele Straßen verlaufen parallel zu den Grachten ähnlichen Wasserläufen. Allerdings sind nicht wie in Amsterdam oder Utrecht die Hausfronten dem Wasser zugewandt, sondern die Rückseiten der Häuser. Die Straßen werden von aufwändig restaurierten, zweigeschossigen Backsteinhäusern gesäumt. Einer der ungewöhnlichsten Plätze in der Altstadt ist der Scheffersplein. Es ist eigentlich eine überbreite Brücke. Im Sommer sitzt man dort vor netten Cafés und urigen Kneipen. Im Winter verwandelt sich der Scheffersplein in eine riesige Eisbahn. Nicht weit davon liegt der Groenmarkt mit ungewöhnlich schön gestalteten Giebelhäusern. Gleiches gilt für den Statenplein. Auffällig sind hier die Häuser mit den markanten Treppengiebeln und eleganten Rundbogenfenstern – typische Merkmale der Dordrechter Architektur aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert. Die Häuser in der historischen Altstadt von Dordrecht sind zwar schon Jahrhunderte alt, die meisten werden aber absolut zeitgerecht genutzt. Du triffst auf Restaurants, Geschäfte, Galerien, Kinos und Theater. Das gesamte Stadtbild ist eine wunderbar harmonische Verbindung aus Alt und Neu, aus Geschichte und aktuellem Zeitgeist. Eine kleine Ausnahme bildet die Wijnstraat. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. In den historischen Häusern haben zahlreiche Antiquitätengeschäfte und antiquarische Buchhandlungen eine adäquate Heimat gefunden. Hier steht auch das „Haus des Schamlosen“. So genannt wegen des nackten Knaben im Giebel, der stolz zwei historische Wappen präsentiert.
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Dordrechts Sehenswürdigkeiten – diese Orte darfst du nicht verpassen
Der kantige Turm der Onze-Lieve-Vrouwekerk, auch Grote Kerk genannt, ragt weit über die meist zweigeschossigen Häuser der Altstadt hinaus. Mit dem Bau der Kirche wurde im Jahr 1285 begonnen und ihre heutige Form geht auf das ausgehende 15. Jahrhundert zurück. Die Grote Kerk gilt als Wahrzeichen der Stadt. Das spätgotische Kirchenschiff beeindruckt mit seiner schieren Größe und zeigt einmal mehr, wie bedeutend Dordrecht in den vergangenen Jahrhunderten war. Besonders sehenswert ist das fein strukturierte Chorgestühl aus Eichenholz im Stil der Renaissance.
Als zweites Wahrzeichen der Stadt gilt das Groothoofdpoort, ein großes Stadttor mit prachtvoller Fassade, überragt von einer gewaltigen Kuppel. Von dort hast du eine grandiose Aussicht auf die Stelle, an der die drei Flüsse Oude Maas, Beneden Merwede und Kanal Noord zusammentreffen.
Eine ungewöhnlich breit aufgestellte und eindrucksvolle Sammlung von Gemälden holländischer Meister zeigt das Dordrecht Museum, eines der wichtigsten Museen für bildende Kunst in den Niederlanden. Ein großer Teil der Sammlung ist den Dordrechter Malern Ferdinand Bol, Nicolaes Maes und Arent de Gelder gewidmet, die vom berühmten Rembrandt van Rijn in der damals noch seltenen Technik des Radierens ausgebildet wurden. Das kleine, aber feine Museum zeigt auch Werke von Vincent Van Gogh und berühmten holländischen Malern wie Aelbert Cuyp, Hendrik Mesdag und Jan Toorop. Sehenswert sind die dekorativen Portraits von Aert Schoumans im Stil des französischen Klassizismus.
Das Museum Huis Van Gijn am Neuen Hafen ist das ehemalige Wohnhaus eines gut situierten Bürgers vergangener Zeiten. Die Inneneinrichtung aus dem 18. und 19. Jahrhundert ist vollständig erhalten und vermittelt einen komplexen Eindruck vom Lebensstil der damaligen Dordrechter Oberschicht. Zu sehen sind neben Kunst und kunsthandwerklichen Objekten auch eine originelle historische Spielzeugsammlung.
Das Museum Het Hof van Nederland nutzt das repräsentative Ambiente eines Augustinerkloster aus dem 13. Jahrhundert. Das zeitgeschichtliche Museum vermittelt einen umfassenden Eindruck von der Gründung der Niederlande. Modernste Technik hilft, das Bemühen um die Unabhängigkeit von Spanien und den Weg der Niederlande zu einem weltoffenen, toleranten Staat zu verstehen und zu würdigen. Sehr einprägsam ist die Darstellung im Statenzaal, wo die erste Versammlung der Freien Staaten von 1572 in Form eines Films nachgestellt wird. Dieses Treffen war das nationale Schlüsselereignis, das die Gründung der unabhängigen Republik der Niederlande initiierte.
Unsere Empfehlung – Dordechts Restaurants
Auf den Straßen rund um Het Scheffersplein, Statenplein und Het Groothoofd konzentrieren sich viele Restaurants, Cafés und andere gastronomische Highlights. Wenn du eine nachhaltige, biologisch geprägte Küche auf hohem Niveau ausprobieren möchtest, solltest du Herberg de Kop van ’t Land am Zeedijk 32 besuchen. Schick und exklusiv, aber wunderbar vielseitig ist das Restaurant Delicees auf der Lange Geldersekade 8. Einfache Mahlzeiten von exzellenter Qualität gibt es im Restaurant het Bolwerck im Haus Boomstraat 27. Knollen & Citroenen ist ein gemütliches Lokal in einem denkmalgeschützten Haus aus dem Jahr 1681 am Groenmarkt 8. In einem gemütlichen Ambiente serviert man eine regionale Küche mit niederländischen Gerichten. Mit einem Captains Dinner wie in alten Zeiten begeistert das Eetcafé De Passant am Blauwpoortsplein 15. Wer weniger hungrig ist, findet dort auch eine große Auswahl schmackhafter Fischgerichte. Das De Hoff’nar ist ein schönes Restaurant in der ehemaligen Remise des Schlosses Crabbehoff am Talmaweg 10. Im Sommer gibt es eine wunderschöne Terrasse für ein stilvolles Candle-Light-Dinner. Die Garten-Terrasse des De Stroper ist ein wunderbarer Platz, um ein sorgfältig zubereitetes Fischgericht zu genießen. Das Restaurant zählt eher zur höheren Preisklasse und liegt am Wijnbrug 1-3.
Dordrecht Strand – Abkühlung im Sommer
Unweit von Dordrecht liegt der Nationalpark De Biesbosch. Das landschaftlich wunderschöne Gebiet wird von zahllosen Wasserläufen durchzogen und erstreckt sich über eine Fläche von fast 8.000 Hektar. Vom Stadtzentrum Dordrecht ist das Naturschutzgebiet De Biesbosch nur zehn Autominuten entfernt. Mittendrin liegt der Recreatiestrand Merwelanden, ein kleiner Badesee, der wegen seiner guten Wasserqualität mit der Blauen Flagge ausgezeichnet wurde. Es gibt im und am Rand des Nationalparks eine Reihe von Campingplätzen, auf denen du nicht nur Urlaub in einer ruhigen und idyllischem Umgebung machen, sondern auch schnell zu einen Besuch nach Dordrecht aufbrechen kannst.