Die malerischen Grachten in den holländischen Städten gehören zu den großen touristischen Highlights in unserem sympathischen Nachbarlandes. Sie sind zwar nicht so symbolträchtig wie Windmühlen, bunte Tulpenfelder oder gestapelte Käseräder. Aber sie prägen das Bild in vielen holländischen Städten. Und sie sorgen für jene unvergleichliche, romantische Atmosphäre, die du nur in den Niederlanden erleben kannst. Eine Bootsfahrt über die Grachten in Amsterdam, Utrecht oder in anderen Städten wird immer der Höhepunkt einer Stadtbesichtigung sein. Die Boote gleiten langsam an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei. Endlose Reihen von historischen Speichergebäuden und prächtigen Kaufmannshäusern säumen die Ufer, die durch zahllose Brücken miteinander verbunden sind. Freundliche Guides unterhalten dich mit originellen Anekdoten und nützlichen Informationen. Besonders eindrucksvoll sind die Grachtenfahrten am Abend, wenn sich Tausende von Lichtern im Wasser der Kanäle widerspiegeln. Du fühlst dich in längst vergangene Zeiten versetzt und genießt eine einzigartige Stimmung, die dir kein anderer Platz auf der Welt bieten kann. So wunderschön und romantisch die Grachten auch dem heutigen Besucher erscheinen mögen – als man die Grachten einst anlegte, waren sie keinesfalls als Touristenattraktion gedacht. Es waren lebensnotwendige Transportwege, um den lebhaften Warenverkehr in der aufstrebenden Handelsnation der Niederlande möglich zu machen. Beinah noch wichtiger war ihre Funktion als weit gefächertes Kanalnetz, das die Wassermassen der nahen Nordsee in die richtigen Bahnen lenkte und für Schutz und Sicherheit vor Hochwasser sorgte.
Was sind Grachten?
Als Grachten bezeichnet man schmale, künstlich angelegten Wasserläufe, die als Verkehrswege in den Städten angelegt wurden. Die Bezeichnung Gracht für die Kanäle entstand in den Niederlanden, wird aber auch im nordwestdeutschen Sprachraum und im flämischen Teil Belgiens gebraucht. Neben ihrer Funktion für den Warenverkehr waren die Grachten auch für die Entwässerung der Städte notwendig. Fast ein Viertel des niederländischen Staatsgebietes hat ein Höhen-Niveau, das deutlich unterhalb des Meeresspiegels liegt. Auch wurden die großen Städte in Küstennähe auf sehr weichem, morastischen Untergrund gebaut. Um den immer größer werdenden Gebäuden einen sicheren Stand zu geben, war es unbedingt notwendig, das Wasser kontinuierlich abzuleiten. Der Aufbau der Grachten-Systeme in den holländischen Städten erfolgte im 16. und 17. Jahrhundert und war damals eine gewaltige planerische und technische Herausforderung. Rückblickend kann man feststellen, dass die frühen holländischen Ingenieure das Problem perfekt gelöst haben. Als Nebeneffekt sind dabei Stadtbilder entstanden, die uns noch heute begeistern und verzaubern. Auf deinen Reisen durch die küstennahen Provinzen unseres Nachbarlandes Niederlande wirst du immer wieder auf diese romantischen Grachten stoßen und die besondere Atmosphäre auf dem Wasser und an ihren Ufern genießen können.
In welcher Stadt gibt es Grachten?
Natürlich genießt Hollands Hauptstadt Amsterdam den Ruf, die schönste alle Grachtenstädte zu sein. Nicht zu unrecht, denn hier erwartet dich das längste Kanalnetz, das sich über nahezu alle Bereiche des historischen Stadtkerns erstreckt. Aber auch in anderen niederländischen Städten gibt es wunderschöne Grachten. Groningen und Leeuwarden im Nordwesten des Landes, die historischen Städte Dordrecht und Leiden, Alkmaar und Amersfoort, Delft und Haarlem – überall triffst du auf die typischen Grachten, die diesen holländischen Städten ihren liebenswerten Charme verleihen. Auch die pulsierende Großstadt Utrecht überrascht mit zauberhaften Grachten und romantischen Uferbereichen, an denen eine begeisternde Restaurant- und Kneipen-Szene zu Hause ist.
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Grachten Holland – die schönsten Orte
Es fällt nicht leicht zu sagen, wo die Grachten am schönsten sind. Viele kleine Kanäle schlängeln sich durch die ehrwürdige Universitätsstadt Delft. Ein Spaziergang über die zahllosen Brücken öffnet dir immer wieder zauberhafte Blicke auf wunderschöne alte Patrizierhäuser. Die Grachten in Haarlem sind über den Fluss Spaarne direkt mit der Nordsee verbunden. Viele Freizeitkapitäne und Sportboote sorgen besonders in den Sommermonaten für ein malerisch buntes Bild. In Alkmaar bietet eine Fahrt über die Grachten die eindeutig schönste Möglichkeit, diese großartige Stadt kennenzulernen – malerische Zugbrücken, baumbestandene Abschnitte, die wie Alleen wirken und überall die kunstvoll gestalteten Fassaden prächtiger Stadthäuser. Viele unserer holländischen Nachbarn halten die Rapenburg in Leiden für die schönste Gracht in ihrem Heimatland. Viele Mitglieder der holländischen Königsfamilie haben anlässlich ihrer Ausbildung an der historischen Universität Leiden an oder in der Nähe der malerischen Gracht Rapenburg gewohnt und eine zwanglose Studentenzeit erlebt. In allen Orten wirst du die romantische Atmosphäre am Ufer einer der zahlreichen Grachten genießen können. Ob auf einer belebten Café-Terrasse, bei einem langen Spaziergang oder auf einer der malerischen Brücken – überall wirst du vom besonderen Charme dieser auf der Welt einmaligen Stadtlandschaften überwältigt sein.
Grachten Amsterdam
Man nennt Hollands Hauptstadt auch das „Venedig des Nordens“. Eine Aussage die unbedingt zutrifft. Mehr als 80 km lang sind die Grachten, die sich durch den historischen Innenstadtbereich schlängeln. Die Zahl der Brücke hat wahrscheinlich noch niemand exakt gezählt. Es sind sicherlich mehr als 1.000 kleinste, kleine, aber auch große Brücken, die von einem Ufer zum anderen führen. Als schönste Brücke gilt übrigens die Magre Brug an der Einmündung der Keizersgracht in den Fluss Amstel. Es ist eine typische Holländerbrücke, die in der Mitte geteilt ist und zu beiden Seiten hochgeklappt werden kann. Die Magre Brug ist Teil einer Stadtlandschaft, die auf der Welt einmalig ist. Die UNESCO hat den Amsterdamer Grachtenbezirk zu einem der Höhepunkte des Weltkulturerbes erklärt. Es ist eine gute Idee, den Besuch in Amsterdam mit einer Rundfahrt über die Grachten zu beginnen. Die Tour führt vorbei an nahezu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie den berühmten Museen in Amsterdam. Und du kannst in Ruhe entscheiden, welches der vielen Highlights du im weiteren Verlauf deines Amsterdam-Trips ausführlich besichtigen möchtest.
Der Grachten Gürtel Amsterdam
Prinsengracht, Keizersgracht, Herengracht und Singel heißen die vier großen und wichtigsten Grachten im Zentrum der Stadt. Mit einigem Abstand verlaufen sie beinah parallel in einem Bogen nebeneinander und bilden gemeinsam den berühmten Grachten Gürtel von Amsterdam. Im inneren Teil prägen stattliche Bürgerhäuser die Kulisse, während an der äußeren Prinsengracht viele ehemalige Lagerhäuser und traditionelle Kontorgebäude zu bewundern sind. Jede der Grachten hat ihren ganz eigenen Charakter und individuellen Charme. Der Grachten Gürtel entstand im Wesentlichen im siebzehnten Jahrhundert. Während die drei inneren Grachten als Verkehrswege von Bedeutung waren, diente die vierte, äußerste Gracht zur Regulierung des Wasserstandes, um Amsterdam vor Überschwemmungen zu schützen. Viele kleine Kanäle verbinden die vier großen Grachten miteinander. Gemeinsam bilden sie ein Muster mit sternförmigem Charakter. Viel Interessantes über den Grachten Gürtel von Amsterdam erfährst du im Grachtenhuis, einem originellen Museum an der Herengracht.
Utrecht Grachten
Die Grachten in Utrecht unterscheiden sich ein wenig von den Kanälen in den kleineren Städten. Sie sind breiter und haben weitläufige Uferbereiche auf denen mächtige Bäume stehen, die bis zu 200 Jahre alt sind. Die Oudegracht war in vergangenen Jahrhunderten der wichtigste Handelsweg der Stadt. Um das Be- und Entladen der Lastkähne möglichst bequem zu machen, legte man seitliche Abzweigungen an, die bis in die unteren Geschosse der Häuser führten. Diese sogenannten Werftkeller haben sich heute in originelle Locations verwandeln. Trendige Boutiquen, Cafés und urige Kneipen haben die Nachfolge der einstigen Lagerräume angetreten.
Grachten zugefroren – Schlittschuhlaufen in Amsterdam
Der Klimawandel hat eines der spektakulärsten Vergnügungen der Stadt selten werden lassen. Zugefrorene Grachten waren früher die typische Folge von Winter und Frost. Heute geschieht das nur noch gelegentlich. Sinken die Temperaturen über einen längeren Zeitraum unter den Gefrierpunkt, werden die Schleusentore geschlossen, das Wasser in den Grachten steht still und die fehlende Strömung lässt eine Eisschicht entstehen. Ist sie dick genug, um viele Leute zu tragen, beginnt das große Vergnügen für Jung und Alt. Nahezu alle Bürger Amsterdams schnallen Schlittschuhe unter und verwandeln die gesamte Stadt in eine gigantische Eisbahn. Vielleicht achtest du im nächsten Winter auf den örtlichen Wetterbericht und bist bereit für einen spontanen Aufbruch nach Amsterdam. Sind die Grachten endgültig und dick zugefroren, erwartet dich ein ganz besonderes Erlebnis. An das Schlittschuhlaufen in Amsterdam wirst du dich noch viele Jahre begeistert erinnern.