Bekannte und weniger bekannte holländische Spezialitäten
Wer in den Niederlanden Urlaub macht, profitiert von einer Vielzahl an Gaststätten, die ganz unterschiedliche Küchen anbieten. Dieses ist unter anderem auch auf die koloniale Vergangenheit und die allgemeine multikulturelle Einstellung zurückzuführen. Wie in allen großen Städten der Welt findet man auch hier italienische Trattorien, griechische Tavernen und chinesische Restaurants. Es wäre aber sehr schade, wenn du das Land besuchst und nicht zumindest einige der typischen holländischen Spezialitäten probieren würdest. Allgemein gilt, dass in den Niederlanden die Hauptmahlzeit als warmes Abendessen (avondeten) gegen 18 Uhr eingenommen wird. Mittags genügt den meisten Einheimischen ein kleiner Imbiss, der häufig von Milch begleitet wird. Als Tourist bist du in Holland in einer der vielen Snackbars gut aufgehoben, wenn dir tagsüber der Magen knurrt. Nachfolgend stellen wir dir einige bekannte und weniger bekannte holländische Spezialitäten vor:
Bitterballen
Wer den Namen mit einem bitteren Geschmack assoziiert, liegt komplett falsch. Er entstand dadurch, dass diese panierten und knusprig frittierten Fleischbällchen traditionell als Beilage zu einem Magenbitter (bittertje) gereicht wurden. Bis heute sind die leckeren Kroketten ein typisches Kneipengericht, da sie die perfekte Basis für Alkohol geben. Nicht selten bestellt man in Pubs eine Runde für die ganze Gesellschaft am Tisch. Die mit einem Ragout aus Rind- oder Kalbsfleisch gefüllten Bitterballen werden in der Regel mit Senf serviert und jeder nimmt sie sich mithilfe von Zahnstochern von der Platte. Idealerweise sind die Bällchen außen schön knusprig und innen richtig heiß. Wenn du eine „Bittergarnitur“ bestellst, erhältst du außer Bitterballen noch andere Arten von kleinen, frittierten Teilchen, die den Hunger zwischendurch bekämpfen. Mithilfe eines Bitterballen Rezeptes kann diese Nationalspeise natürlich zu Hause nachgekocht werden, falls du während deines Aufenthaltes in den Niederlanden auf den Geschmack gekommen bist.
Austern
Wenn du während der Saison, nämlich von September bis Ende April, in den Niederlanden bist, solltest du unbedingt eine ganz exklusive holländische Spezialität probieren, nämlich Zeeland-Austern. In der Grevelinger See und der Oosterschelde werden zwei verschiedene Arten von Austern gezüchtet: Die Zeeuse platte, die erst nach sechs Jahren verzehrt werden kann und die Zeeuse bolle, die bereits nach zwei Jahren essbar ist. Gourmets schwärmen vom besonders feinen Geschmack der selteneren Zeuuse Platte. Restaurants mit gehobenem Standard servieren die Meeresfrüchte, die einen salzigen, frischen Geschmack haben, lediglich mit einigen Tropfen Zitronensaft. Bekanntermaßen sind Austern nicht jedermanns Sache, aber für Fans dieses Erzeugnisses lohnt sich auf jeden Fall ein Abstecher zur richtigen Zeit in die Region.
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Stroopwafeln
Aus der niederländischen Stadt Gouda kommt nicht nur der weltberühmte Käse, sondern auch eine andere, sehr süße Köstlichkeit, die hier im 19. Jahrhundert erfunden wurde. Wenn du während einer Stadtbesichtigung oder einer Radtour plötzlich Appetit auf etwas Süßes bekommst, ist eine frisch gebackene, noch warme Stroopwafel genau das Richtige. Sie besteht aus zwei dünnen, runden Waffelscheiben, die einen Durchmesser von rund 10 cm haben. Dazwischen befindet sich ein Karamellsirup, der die beiden Seiten zusammenkleben lässt. In den Niederlanden bekommt man Stroopwafeln in Bäckereien oder auch an vielen kleinen Straßenständen. Ein Heißgetränk wie Tee, Kaffee oder Kakao passt ausgezeichnet zu dieser kleinen Zwischenmahlzeit. Häufig sieht man, dass die Holländer die Waffeln auf ihre Tassen oder Becher legen, damit der Sirup in der Mitte flüssiger und das Ganze noch leckerer wird. Falls du die beliebten holländischen Syrupwaffeln mal selbst zubereiten willst, brauchst du nur folgende Zutaten:
200 g Weizenmehl (Type405), 100 g Rohrohrzucker, 1 Prise Salz, 90 g weiche Butter, 1 Ei (M), ½ TL Zimtpulver (nach Belieben), 35 g Butter, 75 g Honig. und Fett für das Waffeleisen.
Die Zubereitung erfolgt in drei einfachen Schritten.
- Butter, Zucker und Salz mit einem Handrührgerät schaumig schlagen. Ei unterrühren. Anschließend Mehl und Zimt unterrühren. Alles mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Aus Teig 28 3 cm kleine Kugeln formen.
- Für die Füllung: Butter in Stücke schneiden und gemeinsam mit Honig in einem kleinen Topf unter Rühren erwärmen. Den Topf beiseitestellen.
- Ein Waffeleisen oder Hörnchenautomaten vorheizen. Eine Teigkugel auf das Waffeleisen geben und schließen. Die Waffeln in 30 – 60 Sek. hellbraun backen. Die Waffel herausnehmen und auf ein Kuchengitter legen. Jeweils zwei warme Waffeln mit einem gehäuften TL Füllung zusammensetzen, dann die Waffeln abkühlen lassen.
Matjes
Unter Fischfreunden zählen die ersten Heringe der Saison, die Hollandse Nieuwe, zu den bevorzugten holländischen Spezialitäten. Matjes sind Heringe, die noch vor dem Eintritt in die Geschlechtsreife verarbeitet werden und anschließend in Salzlake reifen. Sie sind ungefähr ab der dritten Woche im Mai bis in den Juli hinein erhältlich. Traditionell isst man sie mit der Hand, indem sie an der Schwanzflosse angefasst und dann senkrecht direkt in den Mund geführt werden. Wenn dir das doch zu gewöhnungsbedürftig erscheint, bestellst du am besten einen „broodje haring“, also einen in ein Brötchen eingeklemmten Hering mit Zwiebeln und Essiggurke.
Holländischer Käse
Die meisten Menschen denken beim Wort „Holland“ sofort an Käse. Gouda und Edamer sind vermutlich die bekanntesten Sorten und fast überall auf der Welt erhältlich. Bei Gouda Käse unterscheidet man, je nach Reifegrad, zwischen jungem, der vier bis acht Wochen reift und einen milden, sahnigen Geschmack besitzt, mittelaltem (Reifezeit zwei bis sechs Monate) und dem würzigen, überjährigem Hartkäse, der mehr als ein Jahr lagern muss. Die örtlichen Bauern lernten die Käseproduktion seinerzeit übrigens von den Römern. Wenn ihr durch die Niederlande reist, solltet ihr aber unbedingt auch einige der anderen, weniger bekannten Käsesorten probieren. Hierzu zählen beispielsweise
- Maasdamer
- Limburger
- Alkmaarer
- Friesischer
- Leerdamer
- Mimolette
- Maaslander
- Leydener
- Subenhara
- Bluefort
- Texelaar-Kollumer
- Kernhem
Die Käsemärkte von Alkmaar und Edam in der Provinz Nordholland oder der von Gouda in Zuid Holland, zählen zu den meistbesuchten Attraktionen der Niederlande. Ein Besuch in einem Käseladen oder einem Käsemuseum, das es zum Beispiel in Amsterdam gibt, ist für Freunde dieser bekanntesten holländischen Spezialität auf jeden Fall ein ausgezeichneter Tipp.
Poffertjes
Wenn du schon einmal in den Niederlanden gewesen bist, sind dir dort mit Sicherheit die Poffertjes Stände am Straßenrand und in den Fußgängerzonen aufgefallen. Poffertjes sind Minipfannkuchen, die in speziellen Poffertjes Pfannen gebacken werden. Diese sind entweder aus Gusseisen oder werden elektrisch betrieben. Der Teig wird in die kleinen Mulden gegeben und verbleibt dort nur so lange, bis die Teilchen von außen knusprig, von innen aber noch weich sind. Traditionell genießt man Poffertjes mit etwas Butter und Puderzucker. Eine leckere Alternative ist auch ein Poffertjes Rezept bei dem die fluffigen, süßen Pfannkuchen zusammen mit Zuckerrübensirup, dem sogenannten Stroop gegessen werden. Poffertjes zählen zu den holländischen Spezialitäten, denen kaum jemand widerstehen kann. Sie werden sowohl in normalen Restaurants als Dessert angeboten als auch in reinen Pfannkuchen Häusern (Pannenkoekenhuis) serviert.
Auch können Poffertjes zu Hause gemacht werden. Dazu wird nur Folgendes benötigt:
50 g Zucker, 1 Prise Salz, 3 Eier, 1 Pck. Vanillezucker, 150 ml Milch, 250 g Mehl, 2 gestrichene(r) TL Backpulver, 2-3 EL Öl, 75 g Butter und 2 EL Puderzucker
- Zucker, Salz, Vanillezucker und Eier mit einem Handmixer dick aufschlagen. Abwechselnd 200 g Mehl und Milch unterrühren. 15 Minuten quellen lassen. Dann Backpulver und die restlichen 50g Mehl mischen und unter den Teig rühren.
- Die Poffertjes-Pfanne einfetten und erhitzen. Je 1 TL Teig in jede Mulden füllen. Bei schwacher bis mittlerer Hitze goldbraun backen bis sich kleine Bläschen an der Oberfläche bilden, dann wenden. Zweite Seite backen.
- Sobald fertig: Poffertjes mit Puderzucker bestäuben und mit Butter servieren.
Kibbeling
Aufgrund der Nähe zum Meer ist Fisch natürlich ein wichtiger Bestandteil der niederländischen Speisekarte und zu den wichtigsten holländischen Spezialitäten zählt Kibbeling. Du bekommst es an Imbissbuden überall an der Küste und auch weiter im Landesinneren. Bei Kibbeling handelt es sich um Fischfilet, das in mundgerechte Stücke geschnitten, dann in Bierbackteig getaucht und anschließend frittiert wird. Traditionell wird Kabeljau verwendet, aber es kommen teilweise heute auch preiswertere Fischsorten wie Seelachs und Seehecht zum Einsatz. Als Beilage bestellt man häufig Pommes Frites und auf alle Fälle eine Knoblauch- beziehungsweise Remouladensauce. Die typischen dicken holländischen Pommes, die Frites oder Patat genannt werden, sind superlecker. Von außen knusprig und innen noch schön weich, werden sie häufig in Papiertüten verkauft. Probiert einmal „Patatje oorlog“ – also Pommes mit einer Sauce aus Erdnüssen, Mayonnaise und Zwiebeln.
Stamppot
Ein holländisches Traditionsgericht für kalte Tage ist Stamppot, was so viel wie gestampfter Topf bedeutet. Zu zerdrückten Kartoffeln kommen wahlweise noch andere Gemüsesorten wie zum Beispiel Kohl, Karotten, Lauch, Sauerkraut oder Spinat. Darüber wird in der Regel eine braune Soße verteilt. Als Beilage zu diesem herzhaften Essen eignen sich Würste oder Hackklöpse. Gerade wenn du im Winter in den Niederlanden bist, wird dir dieser rustikale Eintopf bestimmt schmecken.
Wenn du holländische Spezialitäten probieren möchtest, musst du also nicht unbedingt in teure Restaurants gehen, da viele authentische Gerichte auch an Straßenständen und Imbissen verkauft werden. Ein für Deutsche eher ungewöhnliches Phänomen sind die warmen Snacks aus Automaten, die in den Großstädten relativ verbreitet sind. Hier bekommst du unter anderem Frikadellen, Kroketten und Hamburger ganz unkompliziert nach dem Einwurf der entsprechenden Münzen.
Was das Lieblingsgetränk der Niederländer betrifft, kann man sagen, dass Tee das Nationalgetränk der Holländer ist. Sie bevorzugen eher aromatisierte Schwarztees, während Früchtetees im Gegensatz zu Deutschland nicht so beliebt sind.
Während eines Aufenthaltes in den Niederlanden kann man sich auch mit einem relativ kleinen Reisebudget landestypisch verköstigen, aber natürlich gibt es auch eine große Vielfalt an Restaurants, die holländische Spezialitäten auf gehobenem Niveau anbieten.